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Blumenwiese, Neuanlage
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Neuanlage von Blumenwiesen. Eine Blumenwiese neu einzusäen, bringt keine schnelleren Ergebnisse, als wenn eine Rasenfläche umgestellt wird. Der Vorteil besteht lediglich darin, den Boden besser auf die Ansprüche einer Wiese vorbereiten zu können. Hierbei soll jedoch nicht versucht werden, sich vollkommen von der Beschaffenheit des ursprünglich gewachsenen Erdreiches zu entfernen. Auf diese Boden- (Klima-) Verhältnisse haben sich nämlich die Pflanzen des Gebietes eingestellt. Die meisten Kräuter kommen auf trockenen und nährstoffarmen Böden besser zurecht, weil sie unter diesen Bedingungen nicht von den konkurrenzstärkeren Gräsern überwachsen und unterdrückt werden. Zu „fette“, nährstoffreich Böden werden durch reichliche Sand- oder Kieszugaben „abgemagert“. Eine Vereinheitlichung der Standorte vor der Saat durch Bodenverbesserung mit Torf, Kompost, Mineraldünger und genaues Einebnen der Flächen sollte unterbleiben, damit auf möglichst vielfältigen Kleinstandorten (Mulden, flachen Rinnen und Hügeln) zahlreiche Arten geeignete Nischen zur Ansamung und günstige Wachstumsbedingungen finden. Auf nährstoff(stickstoff-)reichen und gut wasserversorgten Standorten wird zuviel Grünmasse aus hochwüchsigen Wiesenpflanzen, die früh zum Lagern neigen und dadurch kleinwüchsige Wiesenkräuter unterdrücken, gebildet. Die Obergrenze der Grünmassebildung dürfte etwa bei 400 - 500 g Trockenmasse/ml (getrockneter Aufwuchs) liegen. Im intensiven Wirtschaftsgrünland liegen die Trockenmasseerträge meist weit darüber. Durch regelmäßiges Abräumen des Mähgutes bei nicht zu spätem Schnitt kann auf wüchsigen Standorten im Verlauf von 5 - 10 Jahren eine Abmagerung erreicht werden, indem mit der Beseitigung des Mähgutes auch die darin enthaltenen Nährstoffe dem Standort entzogen werden. Bodenvorbereitung Je nach vorhandenem Boden, vorangegangener Nutzung (Acker- oder Gartenland, Grünland, Ödland) sind unterschiedliche Maßnahmen der Bodenvorbereitung notwendig. Auf Acker- und Gartenland ohne dichten, ausdauernden Wildkrautbesatz (zum Beispiel Quecke, Distel) kann in der Regel durch Fräsen bzw. Pflügen und anschließende Saatbettvorbereitung (Harken, Eggen, Walzen) die Saat ohne Düngung und Bodenverbesserung erfolgen. Die Bodenoberfläche ist so vorzubereiten, dass der notwendige Wiesenschnitt mit der Sense oder anderem Mähgerät ungehindert durchgeführt werden kann (z. B. Steine zusammenlesen und andere Hindernisse entfernen). Zur Saat sollte der Boden abgesetzt, das heißt feinkrümelig und nicht frisch gegraben oder gefräst sein, damit die Samen nicht ungleichmäßig und zu dick überdeckt werden. Bei günstigen Kulturböden genügt oft schon eine Auflockerung der oberen Bodenschicht (10 - 15 cm). Wurzelstöcke und Ausläufer starkwüchsiger Wildkräuter, wie beispielsweise Goldrote, Ackerkratzdistel, Weiches Honiggras, Quecke, sollten zuvor ausgelesen werden. Um in nährstoffreichen Gartenböden die Konkurrenz der Gartenwildkräuter einzudämmen, kann der Anbau einer stark zehrenden Vorfrucht (zum Beispiel Büschelschön, Ackersenf, Sonnenblume) nützlich sein. Die Fläche ist dann vor dem Aussamen der Einjährigen Pflanzen abzuräumen. Soll eine Blumenwiese auf ehemaligen Rasen- oder anderen Graslandflächen angelegt werden, kann der Umbruch der alten Narbe mit dem Pflug, durch Umgraben (kleine Gartenstücke) oder auf größeren Flächen mit der Grünlandfräse erfolgen. Dabei kommt es darauf an, dass die obere Bodenschicht mit der Grasnarbe ausreichend mit Feinboden als Saatbett abgedeckt ist. Rohböden, wie zum Beispiel Bauaushub ohne wasserhaltende Kraft, sollen mit einer ca. 5 - 1 0 cm dicken Schicht humosen Oberboden (Mutterboden) abgedeckt werden, welcher anschließend flach eingearbeitet wird. In besonderen Fällen können wertvolle Wiesenflächen, denen eine Zerstörung durch Baumaßnahmen droht, verpflanzt werden. Die Wiesennarbe wird in Streifen oder Blöcken (Soden) etwa 3 - 5 cm dick abgeschält, auf die gewünschte Fläche bündig aufgebracht, angetreten oder angewalzt und bewässert. Im Oberboden alter Wiesenbestände sind nicht selten wertvolle Wiesenpflanzen als Samen konserviert und können dann zur Keimung gelangen. Bei genügend Feuchtigkeit wachsen die so verpflanzten Wiesenteile meist problemlos an. Auswahl des Saatgutes Die Liste aussaatwürdiger Arten für Blumenwiesen umfasst nur einen Grundstock von 7 Gräserarten und 27 Wiesenkräutern, also bei weitem nicht alle möglichen Wiesenpflanzen. Ausgewählt wurden zumeist niedrigwüchsige Arten ohne starke vegetative Ausbreitung und Verdrängung mit mittleren bis geringen Nährstoffansprüchen und ausreichender Anpassung an unterschiedliche Standorte. Die Kornzahl je Gramm schwankt sehr stark (zum Beispiel Wiesenplatterbse: 20, Schafgarbe: 6 000) und ist bei der jeweiligen Zusammenstellung der Mischung nach Gewichtsprozenten zu berücksichtigen. Die Erfahrung zeigt, dass feinsamige Wiesenkräuter oft schwerer anzusiedeln sind als großsamige und dass hartschalige Leguminosen- Samen oft ein Jahr und länger überliegen bevor sie keimen. Der Saatguthandel stellt sich nur zögernd auf standortgemäße blumenreiche Wiesenmischungen ein, weil Saatgut heimischer Wiesenpflanzen bisher nur schwer zu beschaffen ist. Das Angebot des Handels mit hohem Sommerblumenanteil wirkt auf den ersten Blick sehr attraktiv. Die sogenannten Blumenwiesen- Mischungen bestehen oft aus einer großen Zahl von Arten (40 - 60), die zur Neuansaat einer Blumenwiese meist ungeeignet sind. Solche Mischungen enthalten hohe Anteile von kurzlebigen Sonnenblumen, teilweise auch Futter- und Gründüngungspflanzen (Futtermalven, Büschelschön, Hirsen), aber auch Zuchtformen der Gräser - also Pflanzen, deren Anpassungsfähigkeit an eine dauerhafte Wiesengesellschaft meist nicht gegeben ist. Von den Sommerblumen bleibt nach einem Jahr nichts mehr übrig. Oft ist auch der Anteil der Leguminosen so hoch, dass diese im zweiten Jahr bereits vorherrschen. Bei der standortgemäßen Zusammenstellung der Arten stellt sich zuerst die Frage, ob eine artenreiche Wiesenmischung oder nur ein Grundbestand weniger Arten mit auffälliger Blütenbildung zur Aussaat kommen soll. Die Bestände artenarmer Saatmischungen können auf kleineren Flächen im Verlauf der Jahre durch Nachsaat oder/ und Anflug zu vielfältigen Wiesenbeständen weiterentwickelt werden. So könnte sich der Grundstock einer Blumenwiese auf Lehmboden aus Wildformen der Wiesenmargerite, Wiesenflockenblume, der Roten Lichtnelke und der Wiesenglockenblume mit dem entsprechenden Anteil von Goldhafer zusammensetzen. Das Gräser-Kräuter-Verhältnis und die Saatstärke sollten sich nach den in der Tabelle angegebenen Größenordnungen richten. Als Saatstärke werden 150 bis 400 g/100 m² empfohlen, davon 100 - 250 g Gräser und 50 - 150 g Kräuteranteil. Mit der vergleichsweise zum Rasen geringen Saatstärke wird anfänglich ein lückiger Bestand erzielt, damit sich die Kräuter ohne allzu starken Konkurrenzdruck entwickeln können und der Artenbestand durch die im Boden ruhenden Samen und Anflug angereichert wird. Saatzeit und -Technik Bei mildem Klima kann noch bis Anfang Oktober ausgesät werden. Arten, die einen Kältereiz zur Keimung benötigen (Frostkeimer, zum Beispiel Doldengewächse, Wiesenprimel) keimen bei Herbstaussaat besser. Sonst ist die Aussaat im zeitigen Frühjahr (April) vorzuziehen. Wird im Sommer gesät, darf das Saatbett nicht austrocknen, und bei künstlicher Beregnung ist eine Bodenverschlämmung zu vermeiden. Zwischen 15 und 25 OC liegt bei gegebener Bodenfeuchte die optimale Keimtemperatur. Manche Arten keimen schon bei tieferen Temperaturen. Die Aussaat sollte nicht auf zu nassem /schmierigem, aber auch nicht auf zu trockenem, feinkrümeligem und abgesetztem Boden erfolgen. Nach Niederschlägen Beregnung muss der Boden vor der Saat 1 - 2 cm tief aufgerauht werden. Bei windstillem Wetter kann das Saatgut gleichmäßig ausgebracht werden. Die Aussaat von kleineren Flächen bis zu einigen 100 m² kann von Hand breitwürfig über Kreuz ausgeführt werden. Für große Flächen gibt es Sämaschinen. Danach wird die Fläche angewalzt oder mit Brettern festgetreten und bis zur Begrünung möglichst gleichmäßig feucht gehalten. Blumenwiesen - Gestaltungsformen Wo nicht die ganze Fläche als Wiese angelegt werden soll, bleibt auch die Möglichkeit in unterschiedlicher Formgebung, zwischen einer intensiv gepflegten Rasenfläche und einem Wiesenstück zu trennen. Solches ist als Randsegment oder auch in Form einer Inselbildung möglich. Harmonisch wirkt auch der Übergang aus einer Baum- oder Strauchpflanzung über eine Wildstaudengruppe in ein Blumenwiesenstück. Zu bedenken ist immer, dass der größte Feind einer Wiese der menschliche Fuß ist. Niedergetretenes Gras wird sich kaum mehr und geknickte Kräuter werden sich überhaupt nicht aufrichten. Da sieht das Ganze hässlich aus. Alternativ: Der Blumenrasen Eine Zwitterstellung von Blumenwiese und Rasen könnte der Blumenrasen sein. Diese Pflanzengesellschaft wird sich dann einstellen, wenn das Mähen der Fläche bei einer Durchschnittshöhe von ca. 10-12 cm erfolgt. Höher wachsende Arten werden diese Behandlung nicht überleben. Gänseblümchen (Bellis perennis), Hunds- Veilchen (Viola canina), Schlüsselblumen (Primula veris), Löwenzahn (Taraxacum officinale), Weißklee (Trifolium repens), Ehrenpreis (Veronica filifonnis), Hornkraut (Cerastium arvense) und andere bleiben jedoch erhalten. Veilchen im Blumenrasen © DLR © DLR Interessante Homepage zum Thema Rasen: http://www.rasengesellschaft.de/
Jahresbroschüren DLR Rheinpfalz
125 Jahre und Tage der offenen Tür
Direkt zu
Bodenordnungsverfahren
Weincampus Neustadt
Düngebedarfsermittlung
und Düngeplaner
EULLE-Maßnahmen M01
I
NTERREG
Rebschutzhinweise
Reifemessung
Sachkunde
Warndienste / Wetter
Wasserschutzberatung
Praxisforschungsprojekt: Gesunde Reben im Ökoweinbau
EF-Südwest/Experimentierfelder
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